GamesTalente entdeckt!

Unser Schüler Kevin Gong (9c) hat über den MINT-Newsletter vom „Games Talente“-Wettbewerb im Frühjahr dieses Jahres erfahren und war sofort dabei. Es ging darum, einen Aspekt von einem Spiel zu planen, zu entwerfen oder sogar zu programmieren. Kevins Entwurf zählte zu den Gewinnern, so dass er im Herbst zur einwöchigen Games-Akademie eingeladen wurde – herzlichen Glückwunsch! Dort hat er in einem Team unter professioneller Anleitung ein weiteres Spiel entworfen. Wir veröffentlichen hier seinen ausführlichen Bericht, der (nicht nur) für Games-Interessierte extrem spannend ist:

„Wolltest du schon immer einmal lernen, deine eigenen Videospiele zu machen? Dann ist der Wettbewerb „GamesTalente“ perfekt und an dem habe ich auch letztens teilgenommen und gewonnen und somit einen Platz in der Akademie gewonnen, weshalb ich hier von meinen Erfahrungen erzählen werde. Vorab aber, was ist denn überhaupt dieser Wettbewerb?

Der GamesTalente-Wettbewerb ist ein Wettbewerb, bei dem du etwas Kreatives zu Gaming machen sollst, dabei ist es egal, ob du was zeichnest, schreibst oder direkt ein Spiel programmierst. Du kannst dann entweder alleine oder als Team arbeiten. Natürlich kannst du im Wettbewerb auch etwas gewinnen, zum Beispiel eine Nintendo Switch mit Spiel, Steam Keys für verschiedene Spiele oder den vorhin erwähnten Platz in der Akademie. In der Akademie entwickelst du dann zusammen mit den anderen Gewinnern in kleinen Teams deine eigenen Spiele, dabei werdet ihr von Professionellen aus der Gaming-Branche unterstützt.

Für meinen Beitrag habe ich ein eigenes Spiel erstellt, ein Word-Dokument, das ein bisschen von meinen Gedanken dahinter erzählt hat, und noch ein paar Soundtracks gemacht.

Im Oktober fing dann die Akademie an, jedoch war sie wegen Corona online. Am ersten Tag haben sich die Akademieleitung und die Teamer vorgestellt, jedoch eventuell nicht, wie man es erwarten würde: sie haben versucht, es etwas interaktiver zu gestalten, indem sie sich als verschiedene Personen aus ihren Lieblingsspielen verkleidet haben und dann etwas über sich erzählt haben, während wir raten sollten, als welcher Charakter sie sich verkleidet haben. Danach sollten wir Steckbriefcollagen von uns machen, worauf allgemeine Informationen von uns stehen sollten, welche Spiele wir gerne spielen und was für Erfahrungen wir schon haben. Als Nächstes sollten wir selber Brettspiele in Gruppen erstellen, unsere Gruppe hatte dann ein Dobble ähnliches Spiel, bei dem man die Karten eher zum Bauen verwendet, erstellt und am Abend konnte man sich die Spiele von anderen angucken und spielen. Der Sinn dahinter war, schon mal zu üben, wie man Spiele „balanced“, und auch weil Videospiele und Brettspiele sich in verschiedenen Aspekten sehr ähneln.

Am nächsten Tag fing die Akademie richtig an. Wir trafen uns zuerst morgens immer im Morgenplenum. Da sind die Teamer und Leiter der Akademie durchgegangen, wie es an dem Tag ablaufen würde, und wir durften dann GIFs in den Chat reinschicken, die beschreiben, wie es uns gerade geht.

Nachdem das Plenum vorbei war, gingen wir in die Projektphase, dort haben wir in kleinen Teams Spiele gemacht. In den ersten Tagen hatten wir uns die Rollen aufgeteilt. Meine Bereiche waren hauptsächlich Gamedesign und Sounddesign, weil ich der einzige mit Erfahrung bei Sounddesign war. Später habe ich dann auch 2D-Art übernommen, weil unsere eigentliche 2D-Artistin krank war und weil wir so weit waren, hat sie dann später in einem anderen Team ausgeholfen.

Die Spiele sollten wir außerdem zu einem bestimmten Thema machen, nämlich Solarpunk. Solarpunk ist ein Genre, welches an Steampunk und Cyperpunk angelehnt ist, aber es spielt in einer Welt, wo die Klimaprobleme und Umweltverschmutzung überwunden sind. Wir sind mit der Idee aufgekommen, ein Spiel zu erstellen, wo die Erde so verschmutzt ist, dass sie unbewohnbar ist, weswegen alle auf Luftschiffen leben und man versuchen soll, die Welt zu reinigen und sie wieder bewohnbar zu machen.

Dabei war eines der primären Genres der City Builder, weil man dann, wie zum Beispiel in dem Spiel Clash of Clans, Gebäude bauen soll und damit die Erde reinigen – mit Gebäuden mit Ventilatoren, da die Erde von giftigem Gas umgeben ist. Nachdem wir mit dem Brainstorming fertig waren, haben wir noch einen „Paper-Prototyp“ gemacht. Dort haben wir dann auf einem Concept Board eine kleine Szene vorgespielt, damit alle aus dem Team wussten, wie das Spiel ungefähr ablaufen würde. Sobald wir damit fertig waren, fingen wir richtig an, das Spiel zu programmieren. Falls Interesse besteht, hier ist der Link: https://kinda-good-games.itch.io/gta22

Nach der Projektarbeit gab es dann immer Workshops: Die waren in zwei Kategorien eingeteilt, nämlich Fun- und Fachworkshops. Bei Funworkshops konnte man Workshops zu egal welchem Thema anbieten, es gab zum Beispiel einen Workshop zu Beatboxing und Streetmagic. In den Fachworkshops wurde auf Themen wie Game Design, 2D-Art, 3D-Art, Programming fokussiert. Für diejenigen, die nicht wissen, was Game Design ist: Game Design ist das Design für die Aktionen, Story und mehr im Spiel, das heißt Charaktere, Umgebung, etc. Sprites zu zeichnen gehört nicht zu den Aspekten des Game Designs, sondern eher so etwas wie, was der Spieler machen kann, wie die Welt aussieht, Moral oder auch Accessability. Es gibt fünf Hauptbereiche im Game Design, nämlich Mechanic Design, Narrative Design, UX (User Experience) Design, Quest Design und Level Design. (Wichtig! Storywriting und Narrative Design sind nicht dasselbe.) Ich habe mich hauptsächtlich für Game-Design-Workshops entschieden, wegen meiner Rolle im Team, aber auch, weil ich mich für Game Design interessiere, jedoch war ich auch mal in anderen Workshops, denn man durfte die Workshops selber frei aussuchen. Diese waren alle sehr lehrreich und ich habe aus ihnen viel mitgenommen.

Abends gab es dann noch die Abendrunde, wo wir besprochen haben, was wir am Tag gemacht haben, und dann war die Abendpause. Zuletzt gab es dann immer das Abendprogramm, dieses variierte immer, es gab zum Beispiel manchmal Spieleabende, wo wir dann mit den Teamern zusammen gezockt haben, aber es gab auch manchmal Workshops, den sogenannten „Zukunftsabend“, wo wir dann den Teamern unsere Fragen zu allem stellen konnten, und auch eine Lob-Runde. Das Abendprogramm war jedoch freiwillig, aber es war auf jeden Fall zu 100% wert, daran teilzunehmen.

Jedoch verliefen nicht alle Tage so, sondern wir hatten auch am Mittwoch einen Exkursionstag, dort trafen wir Professionelle aus der Gaming-Branche. Es kamen mehrere Leute aus Indie-Studios, eine Professorin aus dem CGL (Cologne Game Lab) und ein Publisher, der zugleich sein eigenes Indie-Studio betreibt. Außerdem hatten wir auch eine Rallye an dem Tag, wo wir Fotos von verschiedenen Sachen machen sollten.

Am letzten Tag fand die Abschlusspräsentation statt, dort stellten wir unsere Spiele vor und haben ein bisschen über den Prozess vom Erstellen des Spiels erzählt und auch Videos von unseren Spielen und Links dazu gezeigt.

Diese Woche in der Akademie war eine der besten Wochen, die ich bis jetzt erlebt habe. Alle haben sich sofort gut verstanden und es war eine großartige Erfahrung, mit anderen zusammenzuarbeiten. Eines meiner Highlights der Woche war der Workshop zu Quest-Design/Worldbuilding, wo wir – basierend auf einem bestimmten Setting, einem Genre und Existenten – eine eigene Welt formen sollten. Bei uns kamen dann sehr interessante Ergebnisse heraus, besonders, weil bei uns die Sachen gar nicht gepasst haben. Die Akademie kann man auch nicht mit der Schule vergleichen, denn der Zeitplan war nicht so strikt und die Teamer hatten auch oft mit uns herumgealbert und wirkten nicht so wie Lehrer. Es sind auch wirkliche viele Insider entstanden und nicht nur zwischen den Teilnehmern, sondern größtenteils zwischen allen. Wir haben momentan auch nach der Akademie Kontakt zueinander, sowohl mit Teilnehmern als auch mit den Teamern. Ich würde jedem empfehlen, an dem Wettbewerb teilzunehmen, da es eine wirklich sehr empfehlenswerte Erfahrung ist.“

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