In wenigen Tagen ist es so weit: Das Maria-Wächtler-Gymnasium feiert sein 125-jähriges Jubiläum!
Anlässlich dieses Tages erinnert sich eine ehemalige Schülerin an ihre Schulzeit vor über 50 Jahren an der damals noch genannten Maria-Wächtler-Schule (MWS) gerne zurück.
Auch wir blicken auf das 125. Jubiläum zurück! Mehr dazu ab Freitag, den 18. Juni 2021, auf unserer Homepage.
Liebe MWS,
die WAZ auf dem Nachrichtentisch des Internets verriet es mir – Du feierst 125-jähriges Jubiläum.
Na, da gratuliere ich Dir herzlichst und wünsche weiterhin gutes Gedeihen mit vielen glücklichen, erfolgreichen Schülerinnen und Schülern, die sich auch nach 56 Jahren noch gern an Dich erinnern.
Heute nennst Du Dich „Bilinguale Europaschule“ und beherbergst auch Buben, damals warst Du für uns Mädels das „Neusprachliche Mädchengymnasium und Frauenoberschule“. Wollten wir Buben sehen, linsten wir über’n Zaun Richtung Süden zum Helmholtz-Gymnasium.
Ich drückte Deine Bänke von 1958 bis 1965, meine Klassenlehrerin war Frau Luise Bohne, die Direx Fräulein Erdnuß, und die Erdkundelehrerin (?) fuhr einen tollen, blaugrauen Volvo …
„Non scholae, sed vitae discimus …“ Ja, ich lernte Latein und Französisch und Englisch (in umgekehrter Reihenfolge), eine Wahlmöglichkeit gab es m. E. nicht, jedenfalls wurde sie nicht propagiert. Meine Begeisterung für Sprachen hast Du jedenfalls mit Deinen exzellenten Lehrkräften wecken können.
Erblicke ich heute in meinem Bücherschrank die Werke von Honoré de Balzac, so fällt mir die Episode mit unserer Lateinlehrerin ein, die eines Morgens verspätet eintraf mit der Entschuldigung, sie hätte verpennt, da sie die ganze Nacht Balzacs „Vater Goriot“ verschlungen hatte; sie referierte dann „artfremd“ über weitere Balzacwerke. Sofort ging es nach der Schule in die Buchhandlung.
Schullandheim in Drolshagen/Olpe war ’ne feine Sache, und die jährlichen Sportfeste im Stadtwald (?), habe noch meine Urkundensammlung fein säuberlich archiviert.
Apropos – für’s Leben lernen: bei Dir erlernte ich das Kochen, ich besitze aus dem Unterricht noch die Kladde „U II Fa Kochbuch“, handschriftlich verfasst mit Rezepten für gute, einfache Hausmannskost, wie z. B. falscher Hase, Reibekuchen, Erbsensuppe, Kartoffelsalat, Hefegrundteig für Zwiebelkuchen und die süße Variante Zwetschenkuchen etc.
Auch erfuhren wir dabei so nebenbei die Geschichte des Zuckers: Arten, Photosynthese, Gewinnung und Eigenschaften.
Sogar das Nähen an der Maschine, Stricken und Sticken hast Du mir beigebracht, liebe MWS; noch lange schleppte ich den schicken, schwarzen Bleistiftrock, geschneidert im Unterricht nach zuvor selbst erstelltem Schnittmuster. Auch ein Kinderkleidchen stand auf dem Lehrplan. Meine Tochter und später die drei Enkelinnen drehten sich mit diesem Schulprodukt im Kreise.
Ja, diese Kulturtechniken sind nun leider nicht mehr aktuell – eigentlich schade.
Liebe MWS, ich danke Dir für gute, allgemeinbildende Jahre und damit für die Wegbereitung zu einem interessanten, erfolgreichen Berufsleben als medizinisch-technische Assistentin, eine Ausbildung, die damals noch mit mittlerer Reife möglich war.
Auch Sie möchten Ihre Erinnerungen teilen oder Glückwünsche zukommen lassen? Senden Sie diese gerne an: kontakt@mwg-essen.de